David Malet Armstrong (* 8. Juli 1926, Melbourne, Australien; † 13. Mai 2014 in Sydney) war ein australischer Philosoph und Professor an der University of Sydney. Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Philosophie des Geistes, Ontologie und Wissenschaftstheorie. Armstrong vertrat einen reduktiven Physikalismus.
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David Armstrong lehnte die Auffassung ab, dass wir mentale Sinnesdaten wahrnehmen.
Armstrong glaubte, dass die unabhängig existierende Wirklichkeit unsere Wahrnehmungen direkt verursacht.
Angenommen, ich habe die Wahrnehmungen, die wir damit assoziieren, dass ich auf einen roten Ball schaue … Es [ist] sehr verlockend zu sagen, dass es hier um eine Beziehung zwischen meinem Geist und einer nicht-physikalischen Entität geht: einem Sinneseindruck oder einem Sinnesdatum … Wenn solche Entitäten in die Wahrnehmung eingehen … [wäre] die „kausale“ Analyse des Begriffs der Wahrnehmung … falsch … Diejenigen, die die Existenz sinnlicher Entitäten akzeptieren [können] einen Grund dafür verlangen, warum ihre intuitiv plausible Ansicht verworfen werden sollte … Wie immer wieder gezeigt wurde, führt erstens die Ansicht, dass jeder Erwerb von Überzeugungen durch die Wahrnehmung auf einer Beziehung beruht, die der Geist zu nicht-physikalischen sinnlichen Entitäten hat, zu einer von zwei sehr unbefriedigenden Alternativen. Nach der repräsentationalen Theorie hat der Geist nur ein nicht-inferentielles Wissen bezüglich seiner eigenen sinnlichen Daten und muss auf die Existenz physikalischer Dinge schliessen. Die phänomenalistische Alternative, die die physikalische Wirklichkeit als nichts anderes als eine ausgearbeitete Konstruktion auf der Grundlage von Sinnesdaten selbst erklärt, ist sogar noch unbefriedigender.
(S. 317f.)
Wahrnehmungen sollen nichts anderes sein als Überzeugungen, die wir uns über die Wirklichkeit bilden.
Wenn wir wollen, können wir … sagen, dass Wahrnehmung der Erwerb wahrer oder falscher Überzeugung über dengegenwärtigen Zustand unseres Körpers und unserer Umgebung durch die Vermittlung der Sinne ist.
(S. 316)
Diese Überzeugungen sollen vorsprachlich sein und deshalb keine Wahrnehmungsurteile im Sinne von Peirce.
Wahrnehmungen [sind] nichts anderes als der Erwerb wahrer oder falscher Überzeugungen … Die beteiligten Überzeugungen müssen als vorsprachliche aufgefasst werden. Tiere können … wahrnehmen, aber sie haben keine Sprache.
(S. 312)
Wenn ich in dieser Arbeit von Wahrnehmung als dem Erwerb von Information spreche, soll klar sein, dass ich keinerlei Unterscheidung intendiere zwischen der Information und den Überzeugungen, die deren Ergebnis sind.
(S. 313)
Überlegung
- Aber um „Überzeugung“ zu erklären, nimmt Armstrong Bezug auf Begriffe, Sätze und auf Wahrheit.
- Dies passt aber nicht zur behaupteten Nichtsprachlichkeit von Überzeugungen.
Literatur
Kneale, William, 1969. „Critical Notice of ‚A Materialist Theory of Mind‘“, Mind 78: 292-301.
Nelson, John O., 1964. „An Examination of D. M. Armstrong’s Theory of Perception«, American Philosophical Quarterly 1: 154-160.
Sanford, David H., 1984. „Armstrong’s Theory of Perception“, in D. M. Armstrong, R. Bogdan (Hg.), Boston: Reidel, S. 55-78 (mit Replik von Armstrong, S. 225-233).
Textstellen zitiert nach: Wiesing, Lambert (Hg.), 2015. Philosophie der Wahrnehmung. Modelle und Reflexionen, Frankfurt am Main: Suhrkamp.
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Biographische Information aus der deutschen Wikipedia.
Literatur aus Wiesing, 2015.