Curt John Ducasse (*7 July 1881; † 3 September 1969) lehrte als Philosoph an der University of Washington und an der Brown University.
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Curt John Ducasse bestritt die Unabhängigkeit von Gegenständen und Qualitäten.
„Blau“, so behauptete er, bezeichnet nicht ein Wahrnehmungsobjekt, sondern eine Art der Erfahrung.
„Blau“, „Bitter“, „Süss“ etc. [sind] nicht Namen von Gegenständen der Erfahrung …, auch nicht von Arten von Gegenständen der Erfahrung, sondern von Arten der Erfahrung selbst.
(S. 297)
Walzer zu tanzen [bedeutet] auf walzerartige Weise zu tanzen
(S. 298)
Er begründet dies sprachanalytisch: Die Aussage „Ich sehe etwas Blaues“ bedeute eigentlich „Ich sehe blauartig“.
Blau zu empfinden, behaupte ich, ist somit eine bestimmte Weise oder Modulation, des Empfindens – eine besondere Unterart der Art von Vorgang, die allgemein „Empfinden“ genannt wird … Im Falle des Empfindens, wie in allen Fällen, in denen der gewusste Gegenstand mit dem Wissen gleichartig ist, ist das Gewusste also die bestimmte Eigenart des Wissensvorgangs selbst.
(S. 298)
In der Konsequenz behauptete er, dass „dieses Blau“ keinen Individualfall bezeichnet sondern eine Spezies.
Man könnte geltend machen … dass dasjenige, was wir empfinden, niemals Blau oder Bitter im Allgemeinen ist, d.h. eine bestimmte Art, sondern immer ein besonderes Blau oder ein besonderes Bitter, d.h. … ein bestimmter Fall von Blau oder Bitter. Darauf antworte ich, dass „Blau“ und „Bitter“ die Namen gewisser bestimmbarer Arten sind und dass „ein besonderes Blau“ oder „ein besonderes Bitter“ Ausdrücke sind, mit denen wir uns nicht auf Fälle, sondern auf Bestimmtheiten, d.h. auf die infimae species dieser bestimmbaren Arten beziehen.
(S. 299)
Überlegung
- Aber wenn Ducasse recht hätte, dann würden wir uns ständig falsch ausdrücken.
- Wenn Wahrnehmung identisch mit dem Wahrnehmungsobjekt ist, dann hätten wir entweder direkten Zugang oder das Dinge wären rein mental.
Literatur
Ducasse, Curt John, 1951. Nature, Mind, and Death (1951), La Salle: Open Court, 250-254, 258-264.Hare, Peter H. und Edward, H., 1975. Causing, Perceiving and Believing: An Examination of the Philosophy of C. J. Ducasse, Madden, Dordrecht und Boston: Reidel, besonders S. 46-64.
Jackson, Frank, 1975. „On the Adverbial Analyses of Visual Experience“, Metaphilosophy 6: 127-135.
Ranken, Nani L., 1967. „A Note on Ducasse’s Perceivable Causation“, Philosophy and Phenomenological Research 28: 269-273, mit einer Replik von Ducasse.
Sellars, Wilfrid, 1975. „The Adverbial Theory of the Objects of Sensation“, Metaphilosophy 6: 144-160.
Tye, Michael, 1975. „The Adverbial Theory: A Defense of Sellars against Jackson“, Metaphilosophy 6: 136-143.
Textstellen zitiert nach: Wiesing, Lambert (Hg.), 2015. Philosophie der Wahrnehmung. Modelle und Reflexionen, Frankfurt am Main: Suhrkamp.
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Biographische Information aus der deutschen Wikipedia.
Literatur aus Wiesing, 2015.