Die Künstler von Deià / Schriftsteller / Robert Graves
Ein beeindruckender Mann
Über ein Meter neunzig groß, breitschultrig, energiegeladen, Respekt einflößend. Robert Graves wurde 1895 in eine Familie von Intellektuellen und Künstlern geboren. Er besuchte die Eliteschule Charterhouse, begann dort Gedichte zu schreiben und zu boxen, erlangte einen Platz an der Universität von Oxford.
Als 1914 England in den Weltkrieg eintrat, meldete er sich sofort freiwillig zum Kampfeinsatz. In der Schlacht an der Somme wurde er als Offizier schwer verwundet.
Nach dem Krieg heiratete er, bekam mit seiner Frau Nancy Nicholson vier Kinder, studierte Literatur und promovierte. 1927 veröffentlichte er mit „Lawrence and the Arabs“ sein erstes erfolgreiches Buch, eine Biographie über T.E. Lawrence, mit dem er sich während des Studiums in Oxford angefreundet hatte.
Mitte der zwanziger Jahre entsprach Robert Graves dem Bild eines aufstrebenden, selbstbewussten, aber eigenwilligen jungen Schriftstellers. Er war gebildet, charmant und witzig. Er konnte Menschen für sich einnehmen und arbeitete unermüdlich und energisch an der Verfolgung seiner literarischen Ziele. Kurz, er war ein Mann, der die besten Voraussetzungen dafür mitbrachte, Teil der gesellschaftlichen Elite Englands zu werden.
Der Wahnsinn des Krieges
Obwohl diese Skizze nicht ganz falsch ist, blendet sie doch den Wahn aus, der das Leben von Robert bestimmte, ausgelöst durch einen Shell Shock, wie damals die schwere posttraumatische Belastungsstörung genannt wurde. Man behandelte ihn, aber die Flashbacks blieben. Der Horror des Giftgaskrieges verfolgte ihn, sobald es ungewöhnlich roch, wand er sich in Panikattacken. Depressive Verstimmungen, Angstträume, Gefühle von Sinnlosigkeit und Leere quälten ihn.

Er liebte seine Kinder, aber weder sie noch seine Frau Nancy konnten ihn vor seinen Dämonen schützen. Dazu stresste ihn die prekäre wirtschaftliche Situation der jungen Familie. Der künstlerische Erfolg wollte sich nicht einstellen. In ihrer Not versuchten Nancy und Robert sich als Geschäftsleute, aber das Einzige, was von der Unternehmung blieb, war ein Berg von Schulden, den sie nur mit Hilfe von Freunden und Familie abtragen konnten.
In dieser Zeit wachsender Enttäuschung lernte er eine amerikanische Schriftstellerin kennen, Laura Riding. Laura war sehr ambitioniert, sehr nervös, sehr emotional. Sie war der Typ von Frau, der in Gesellschaft Streit provozierte, dann aufstand und ging. Und erwartete, dass jemand ihr nachkam und sie zurückholte. Und Robert holte sie jedes Mal zurück.

Sie war die Frau, die eine Liste ihrer Bösewichte und Liebewichte führte, die jede Gesellschaft beherrschen und immer Recht haben wollte. Eine turbulente, zuerst inspirierende, dann nervenaufreibende Dreiecksbeziehung begann. Laura entfremdete Robert seiner Familie und zog schließlich mit ihm zusammen. Robert hielt sie für die bedeutendste Persönlichkeit des Jahrhunderts, aber seine Freunde waren nicht beeindruckt und lehnten sie ganz überwiegend ab. Es kam zu erbitterten Streitigkeiten und nach und nach isolierte Robert sich von seinem alten Umfeld.

Diese dunklere Version seines Lebens zeigt uns einen ganz anderen Robert Graves. Hinter seinem selbstbewussten Auftreten verbarg er Angst und Schwäche.
Anspruch und Wirklichkeit klafften immer weiter auseinander. So konnte es nicht weiter gehen, so konnte es nicht gut gehen. Und es ging auch nicht gut.
Welchen Sinn kannst du deinem Leben noch geben, wenn du unmittelbar der Vernichtung ausgesetzt warst? Blut und Tod! Blut und Tod! Blut und Tod! Es pulst durch deinen Körper, es hämmert in deinem Kopf. Ergibst du dich der entsetzlichen Leere, verzweifelt, stumm, gelähmt? Gehst du strampelnd unter, weil Terror deine Gefühle flutet?
Wie viele andere Kriegsveteranen fügte Robert sich nie wieder in ein „normales“ Leben ein. Aber er wollte leben. Und weil er leben wollte, nahm seine Abhängigkeit von Laura immer weiter zu.
Ein Sprung ins Nichts
Sie lernten einen jungen Autor kennen, der von Lauras Texten begeistert war. Geoffrey Taylor zog von Irland nach London und wurde Teil ihres „Heiligen Zirkels“.
Doch Lauras Überspanntheit konnte niemand lange ertragen. Von Robert unterstützt verlangte sie, dass Geoffrey alle seine Kleider verbrennen und seinen Besitz übereignen sollte. Sie versicherte ihm, dass sie übermenschliche Kräfte habe und allein durch ihren Willen eine Uhr anhalten könne. Darüber hinaus bedrängte sie den jungen Mann sexuell.

Geoffrey hielt diesen Trip nur ein paar Wochen aus, dann hatte sich Bewunderung in Abscheu verwandelt und er ergriff die Flucht. Ein letztes Gespräch. Geoffrey ließ sich nicht wieder umdrehen. Laura tobte. Aber dann, während die Männer noch stritten, wurde sie ganz ruhig, setzte sich an den Rand des offenen Fensters und wählte eine besonders krasse Form des Abgangs. Sie sprang aus dem dritten Stock und verletzte sich lebensgefährlich.

Nach wochenlanger Behandlung erholte sie sich weitgehend, angeblich allein aufgrund ihrer Willenskraft und trotz der Inkompetenz ihrer Ärzte. Aber der Druck wurde nun übermächtig und alles schien zusammen zu brechen. Robert war außer sich. Weitgehend abgeschnitten von jeder Gesellschaft ergriff er mit ihr die Flucht in die Irrationalität. Diesen vollständigen Bruch mit seinem bürgerlichen Leben verarbeitete er literarisch in der erfolgreichen Autobiographie „Good-bye to All That“.
Ihre Flucht führte die beiden zunächst zu Gertrude Stein in deren Haus in der Provence. Laura war schon seit Jahren begeistert von Gertrudes literarischer Arbeit gewesen. Doch während des vierzehntägigen Aufenthalts änderte sich das schnell. Sie sah sich immer mehr in Konkurrenz und ihre Bemerkungen wurden zunehmend schnippisch. So war Laura. Sie konnte sehr nett und anregend sein, besonders aus der Distanz, am besten in der Korrespondenz und immer nur für kurze Zeit.
Sie hatte ein Sendungsbewusstsein und ein Selbstbild, das weit jenseits von dem lag, was noch als einigermaßen realistische Einschätzung ihrer selbst beschrieben werden konnte. Sie war davon überzeugt, dass die Welt vor dem Untergang stand und sie selbst die einzige Chance der Welt war, gerettet zu werden. Sie gab sich den Namen „Finality“ und glaubte, übernatürliche Kräfte zu besitzen. Sie verwirrte mit absonderlichem und überheblichem Verhalten. Und ohne Zweifel war sie sehr intelligent.
Ab auf die Insel
Nach Mallorca floh das Paar weiter und ließ sich dort zunächst in Palma nieder, wo es ihnen aber nicht gefiel. Dann nach Deià. In diesem Dorf, in dem die Zeit stillgestanden zu haben schien, seit zornige Titanen in gewaltigem Streit sorglos mit Felsen um sich geworfen hatten, erschufen sie ihre eigene Welt und setzten einen Kreislauf kreativer Energie in Gang, der Robert zu einem der bedeutenden englischen Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts machte.
Welchen Sinn kannst du deinem Leben noch geben, wenn du der Vernichtung ausgesetzt warst?
Die Antwort der beiden bestand darin, dass sie ihre persönlichen Schwächen zu ihren Stärken machten. Laura, sehr genau und ordentlich, wollte beherrschen und wurde zu Roberts Göttin. Robert, der unterzugehen drohte, unterwarf sich dieser mutwilligen und treulosen Herrin. Nur die völlige Selbstaufgabe schien ihn vor seiner Verzweiflung und Leere retten zu können. Lauras Wort war Gesetz. Er schrieb für sie einen unablässigen Strom von Liebesgedichten und führte den Haushalt.
Nach und nach lockte dieses unwahrscheinliche Paar Besucher an. Einige blieben, fasziniert von dem gnadenlosen künstlerischen und persönlichen Programm. Wer bleiben wollte, musste Laura gefallen, mitarbeiten und den Regeln gehorchen, vor allem den Regeln gehorchen. Musste sich der Göttin und ihrem Propheten bedingungslos unterordnen und ihren Eskapaden. Musste auf die Liste ihrer Liebewichte kommen. Oder musste gehen.
Anders als Laura war Robert im Kern seines Wesens gesellig. Mit seiner gewinnenden Art und der Aura des erfolgreichen Schriftstellers bildete er schnell einen neuen Kreis um sich. Laura dagegen kam nur mit Leuten klar, die sie bedingungslos verehrten. Da sie Robert beherrschte und er ihr in jedem Urteil und jeder Manipulation folgte, bekam der neue Kreis etwas Sektenartiges und wurde von Besuchern, die sich nicht darauf einlassen wollten, als „Kult“ beschrieben.

Im Reich der weißen Göttin
Die ungewöhnliche Entschlossenheit, mit der Laura und Robert sich in diesem Reich realer Irrationalität bewegten, ermöglichte Robert einen intuitiven Zugang zu alten Mythen und Ritualen, die er schreibend erkundete und neu formte. Er interpretierte die Zivilisation, aus der er geflohen war, als Irrweg. Das persönliche Leid, das er erfahren hatte, war nicht Schicksal gewesen, sondern die bittere logische Konsequenz einer Jahrtausende langen, falschen Herrschaft, der Herrschaft der Männer. Alle sollten das wissen und selbst erkennen können, dass die Rettung aus all dem Leid nur in der Wiedererrichtung einer Herrschaft der Frauen liegen konnte.
Anfang der dreißiger Jahre war die Weltgeschichte an ihr Ende gekommen. „Finality“. Hier in Deià entstand die Keimzelle einer Revolution. Hier konnte jeder das ideale Modell der neuen, besseren Gesellschaft kennen lernen. Hier wurde jeden Tag der Beweis erbracht, dass es möglich war.
War Robert verrückt geworden? Viele sahen das so und es fiel ihnen leicht, Laura als die „böse Frau“ zu beschreiben, das genaue Gegenteil einer „Göttin“. Zweifellos wird diese Interpretation der Bedeutung nicht gerecht, die sie für Roberts Arbeit hatte. Sie gab ihm die Sicherheit, sich ganz auf seine Berufung konzentrieren zu können. Sie entwickelte mit ihm die Inhalte. Sie redigierte seine Texte.
Doch ihr Verhältnis hatte auch eine ambivalente Seite. Im täglichen Leben stand seine Unterwerfung unter Lauras Willen ganz außer Frage. Er verteidigte sie mit allen Mitteln gegen jede tatsächliche oder gefühlte Respektlosigkeit. Aber andererseits handelte sein erfolgreichstes Buch „Ich, Claudius“, das in höchster finanzieller Not geschrieben sofort zum Weltbestseller wurde, von einem römischen Kaiser, der scheinbar ein Dummkopf war und zwischen zwei herrischen Frauen stand, von denen eine sich zur Göttin machen wollte. Im Verlauf der Erzählung wird deutlich, dass Claudius sich nur verstellte während er in Wirklichkeit die Fäden zog.
„Ich, Claudius“ war ein Text, auf den Laura keinerlei Einfluss gehabt hatte. Sollte das Buch eine kaum verhüllte Beschreibung ihrer Beziehung sein? Robert bestritt vehement, aber Laura hasste die Novelle und kritisierte sie heftig als schlecht geschrieben und langweilig.
Sie spürte wohl, dass „Ich, Claudius“ die Frage provozierte, wer nun eigentlich der Autor ihrer unglaublichen Lebensgeschichte war. Erschuf hier die Göttin ihren Propheten, oder der Prophet seine Göttin?
Für eine Zeit von etwa acht Jahren hatten beide eine fast perfekte Symbiose gelebt, in der Schöpfer und Geschöpf nicht zu unterscheiden waren. Aber die phantastische Welt, die sie geschaffen hatten, war dann doch in erster Linie Roberts Werk.
Denn Laura ging.
Obwohl – zunächst einmal gingen beide, denn durch den aufkommenden spanischen Bürgerkrieg waren sie in Deià nicht mehr sicher. 1936 zogen sie zurück nach England und ließen ihren Besitz auf Mallorca in den Händen eines guten Freundes.
Am Ende der Zeit
Zurück in Roberts alter Heimat setzten sie ihr Leben weitgehend unverändert fort. Sie bildeten einen Kreis von zunehmend jüngeren Bewunderern um sich, mit einem harten Kern, der nun die „Insider“ genannt wurde.
Roberts Erfolg als Schriftsteller brachte eine Reihe von interessanten beruflichen Kontakten mit sich zu Künstlern, Agenten, Verlegern und Filmproduzenten, die aber nichts mit dem engeren Kreis zu tun hatten.
Das Verhältnis zu seiner Mutter, seiner Frau Nancy und zu seinen Kindern besserte sich graduell.

Bei einem längeren Aufenthalt im französischen Rennes stieß 1937 Beryl Pritchard zu den „Insiders“. Robert verliebte sich in sie und begann, Gedichte für sie zu schreiben. Da Laura Robert schon seit mehreren Jahren den Sex verwehrt hatte, drohte die Beziehung zu Beryl eine ernsthafte Auflehnung gegen das von ihr verhängte Keuschheitsgebot zu werden. Robert entglitt ihr.
Etwa in dieser Zeit erhielt Laura eine Rezension ihrer Gedichte, die der Kritiker Schuyler Jackson in der amerikanischen „Time“ veröffentlicht hatte. Sein Lob war überschwänglich und vorbehaltlos. Ganz offensichtlich hielt er sie für die bedeutendste Denkerin der Gegenwart. Man nahm eine Korrespondenz auf und in Laura reifte der Entschluss, nach Amerika zurückzukehren, wo ihre Kunst offensichtlich besser verstanden wurde als im ignoranten, alten England.
1939 machte sie ihren Plan wahr. Begleitet von Robert zog sie nach Pennsylvania, lernte Schuyler kennen und beide verliebten sich noch am ersten Tag ineinander.

Streit und Eifersucht. Die Situation eskalierte immer weiter bis Robert nach England zurückkehrte. Damit endeten die Jahre mit Laura.
Auch Beryl, die Laura und Robert mit ihrem frisch angetrauten Ehemann in die USA gefolgt war, verließ kurz danach Mann und Land, kehrte nach London zurück, zog mit Robert zusammen und wurde schwanger. 1940 brachte sie das erste von vier Kindern zur Welt. 1946 kehrte das Paar nach Deià zurück und lebte dort bis zum Ende seiner Tage.
Robert Graves rezitiert sein Gedicht „The Face in the Mirror“ (1950)
The Face in the Mirror
Grey haunted eyes, absent-mindedly glaring
From wide, uneven orbits; one brow drooping
Somewhat over the eye
Because of a missile fragment still inhering,
Skin-deep, as a foolish record of old-world fighting.Crookedly broken nose — low tackling caused it;
Cheeks, furrowed; coarse grey hair, flying frenetic;
Forehead, wrinkled and high;
Jowls, prominent; ears, large; jaw, pugilistic;
Teeth, few; lips, full and ruddy; mouth, ascetic.I pause with razor poised, scowling derision
At the mirrored man whose beard needs my attention,
And once more ask him why
He still stands ready, with a boy’s presumption,
To court the queen in her high silk pavilion.
Ich, Robert
Nach der Trennung von Laura organisierte Robert sein Leben mit großer Entschlossenheit und Geschwindigkeit neu. Wobei, so neu war es dann eigentlich gar nicht. Er blieb das Zentrum eines Kreises von Bewunderern. Wer dazu gehören wollte, musste Robert gefallen, mitarbeiten und den Regeln gehorchen.
Laura wurde aber auch in Amerika keine berühmte Dichterin oder Führerin. Sie blieb bei Schuyler, der sich zum depressiven Trinker entwickelte, auf einer kleinen Farm, wo sie die ganze Arbeit machen musste.

Robert dagegen nahm das Leben aus der Zeit vor Laura wieder auf, wurde erneut Familienvater und liebte seine Kinder. In den ersten Jahren nach der Rückkehr nach Deià erreichte er den Höhepunkt seiner künstlerischen Schaffenskraft und war besonders produktiv und erfolgreich.
Vielleicht ist sein Prosawerk „Die weiße Göttin“, das 1944 erschien, der eigentliche Schlüssel zum besseren Verständnis der Beziehungen zwischen ihm und seinen Frauen. Hier arbeitete er das Thema der Frauenherrschaft aus und versuchte durch historische und mythische Bezüge nachzuweisen, dass diese Herrschaftsform die ursprüngliche und einzig richtige ist.

Kritiker haben „Die weiße Göttin“ als eine Art Programm für die Nach-Laura-Jahre interpretiert, denn die These des Buches ist, dass sich die Göttin immer nur zeitweise in einer Frau manifestiert. Dann wird diese Frau zur Muse eines Dichters, dann wirkt durch sie die Göttin. Sobald sie nicht mehr von der Göttin besessen ist, verliert sie ihre Magie und wird wieder zu der normalen Frau, die sie vorher war. Als Programm entspricht das in gewisser Weise den folgenden Ereignissen. Nachdem nämlich klar geworden war, dass Beryl zwar eine gute Mutter und eine außerordentlich treue Ehefrau, aber doch keine Göttin war, wandte Robert sich im Alter immer mal wieder jungen Frauen zu, die heute seine „Musen“ genannt werden.
Doch „Die weiße Göttin“ kann auch als Rückblick und Bilanz gelesen werden. Dann zeigt sich, dass nichts real war am Mythos. Alle seine Frauen waren ganz normale, selbstwusste Vertreterinnen ihres Geschlechts, die ihm zu Liebe Göttinnen werden sollten. Es war Robert, der die Situation kontrollierte, es war Robert, der unbewusst versuchte durch Manipulation zu bekommen, was er so dringend brauchte, was sie ihm aber gar nicht geben konnten.
Nancy, Laura und Beryl waren nicht von einer weißen Göttin besessen, sondern von Robert, der sich in ihrem Spiegel selbst begegnete.

Nach diesem Verständnis war Laura sein bedauernswertestes und schwächstes Opfer, weil sie sich viel extremer als Nancy und Beryl für seinen Wahn benutzen ließ. Nancy fühlte sich niemals wohl auf dem Podest, auf das er sie heben wollte, und Beryl noch weniger. Die Beziehung zu Laura war nicht nur deshalb so besonders, weil sie ihm intellektuell gewachsen war, sondern auch, weil er mit ihr im wahren Leben seine dunkle Seite ausagieren konnte. Denn sie war so übermäßig empfänglich für seine Unterwerfung.
Die Beziehung scheiterte erst, als er erkannte, dass es möglich war, seine Dämonen literarisch zu bewältigen und ansonsten die Vorzüge einer gewissen Bürgerlichkeit zu genießen, die ihm sein Erfolg als Autor erlaubte.
Es war der Erfolg und nicht die Herrschaft der Göttin, mit dem Ordnung und Ruhe statt Schrecken und Gewalt in dieses wilde Leben kamen.