
Diese Stadt ist eine echte Überraschung und definitiv ein Tip. Etwa 300.000 Einwohner, die überwiegend sehr relaxed und sehr freundlich sind. Wenn sie erfahren, dass du Deutscher bist, dann gibt es zwei Reaktionen: entweder „Sag‘ Angela Merkel nichts davon, dass wir hier feiern“ oder „Sag Angela Merkel, dass sie uns in Ruhe lassen soll“.
Die Atmosphäre in der Stadt unterscheidet sich deutlich von der im Umland Makedoniens. Während dort die Leute eher mürrisch, wortkarg und teilweise unfreundlich wirken, sind die Einwohner von Thessaloniki offen, interessiert und freundlich.


Wir haben hier eine alte Markthalle namens Agora Modiano gefunden, mitten drin die Taverne To Meteoro Vima Tis Garidas (die Google-Übersetzung lautet „Der schwebende Schritt der Garnelen“, was beweist, dass Google verborgene lyrische Talente besitzt). Wir haben gut gegessen und sind schnell mit den Leuten an den benachbarten Tischen in Kontakt gekommen, z.B. mit acht Mädels aus Athen, die einen Betriebsausflug nach Thessaloniki gemacht haben. „In Athen weinen wir und haben viele Sorgen. Aber hier wollen wir feiern und glücklich sein.“
Plötzlich kamen drei serbische Musiker, die traditionelle griechische Lieder spielten. Die Gäste sangen mit, die Mädels riss es von den Sitzen. Sie tanzten Sirtaki und andere griechische Tänze und die Stimmung wurde zunehmend ausgelassen.

Die griechische Küche ist vielfältig. Es gibt kleine Vorspeisen, von denen üblicherweise mehrere bestellt und dann geteilt werden. Auf diese Weise kann ein Essen durchaus mehrere Stunden dauern, weil immer wieder nachgeordert wird.

Wir hatten gebackene Zucchini, Gravros (frittierte Anchovis), sonnengetrockneten und dann gegrillten Octopus, Taramas und gegrillte Pilze. Als Dessert (das gibt es in Griechenland oft gratis) brachte uns die Tochter des Hauses Joghurt mit eingelegten süssen Rosinen.
Hin und her wurden Runden von Wein und Ouzo ausgegeben und alle kamen zu dem Schluss, dass nicht die Politiker wichtig sind, sondern die Menschen.
Nach all dem Essen, all dem Wein und all den Runden Ouzo erhielten wir dann die Rechnung über € 29,00. Das kam uns etwas komisch vor und als wir die Einzelpositionen addierten, ergaben diese mehr als € 40,00. Auf unsere „Beschwerde“ hin kam Wirt Dionysos, der sich vorher schon heftig an den Runden beteiligt hatte, an unseren Tisch – ein sehr seriöser Herr mittleren Alters mit grauem Schnauzer – und erklärte uns mit ungerührter Miene, dass das halt ein „special price“ sei.