/ Startseite / Figaros Hochzeit
Der ist zunächst abweisend und kalt, sein Stolz ist verletzt, weil er nicht bei ihr landen konnte, und nur langsam dämmert ihm, dass sich die Lage wohl geändert hat.
Ach Susanna, warum hast du mich so grausam hingehalten? Ihr solltet wissen, dass eine Frau Zeit braucht, um „Ja“ zu sagen! Also dann aber heute? Wenn es Euch gefällt!
Der Graf kann es nicht fassen. Wirklich? Du kommst? Du lässt mich nicht warten? Du kommst wirklich? Du kommst … Wirklich? Ja! Wirklich? Ja doch!
Almaviva rückt näher, er möchte schon mal einen kleinen Vorgeschmack. Doch Susanna hat Glück, es nähert sich jemand – Figaro. Susanna geht und Figaro folgt ihr. Beim Grafen erwacht ein neues Misstrauen: Ist das alles vielleicht eine Intrige?
Zum ersten Mal ist er einigermassen auf der Höhe. Nein, er wird diese Hochzeit nicht zulassen, warum soll ein Bediensteter bekommen, was ihm selbst verwehrt bleibt. Das geht gar nicht! Nein, nein, Figaro wird die alte Marcellina heiraten müssen. Schon aus Rache!
Wie bestellt betreten Marcellina, Bartolo und Don Curzio den Raum. Figaro bringen sie praktischerweise gleich mit. Wohlan, was hat die juristische Prüfung denn ergeben?
Für Don Curzio ist der Fall klar! Figaro muss Marcellina auszahlen oder heiraten. Das ist ja ganz im Sinne des Grafen. Danke, Don Curzio. Almaviva macht kurzen Prozess: Zahle oder heirate – jetzt! Alle sind vereint in Häme. Da kommst du dich nicht heraus, Figaro!
Aber der gibt immer noch nicht auf. Er windet sich und labert rum. Also beim besten Willen … ohne die Zustimmung meiner lieben Eltern kann ich … wirklich nicht …
Oho! Deine Eltern! Wer sind denn deine Eltern?
Figaro weiss es nicht. Er wurde als Baby aus der Wiege geraubt. Aber er wird sie nun suchen und um Erlaubnis fragen. Sag mal Figaro hältst du uns für blöd – ein geraubtes Kind und hoch geboren noch dazu. Ja doch, so ist es aber.
Don Curzio ist echt genervt. Was soll das? Dieses Kartenhaus wird doch sofort zusammen fallen. Beweise! Zeugen!
Figaro beginnt mit einer umständlichen Geschichte über Schmuck und bestickte Tücher, die bei ihm gefunden worden seien. Blablabla. Und ausserdem hätte er da noch eine Tätowierung. Eine Tätowierung? Alle rücken näher. Lass sehen!
Figaro entblösst seinen rechten Unterarm und Marcellina, seine Braut in spe, fällt fast in Ohnmacht: Raffaello! Er ist’s!Figaro freut sich über die angerichtete Verwirrung: Ja genau, ich bin’s! Und du bist …
Bartolo stöhnt … deine Mutter! Meine … Mutter?
Auch der Graf und Don Curzio können es nicht fassen: Seine Mutter?!
Ja! Aber es kommt noch besser, denn Bartolo, Figaros langjähriger Intimfeind, ist niemand anderes als … sein Vater. Mein Vater? Ja, dein Vater!
Der Graf und Don Curzio können nur noch echoen: Sein Vater?!

Susanna kommt herein und muss mit ansehen, wie Figaro und Marcellina sich in die Arme fallen. Ha! Verräter, nimm das! Die Ohrfeige hat gesessen. Und alles geht wieder von vorne los: Seine Mutter! Seine Mutter? Ja, meine Mutter! Und sein Vater! Sein Vater? Ja, mein Vater! Das glückliche Ende ist nicht mehr aufzuhalten. Susanna und Figaro werden heiraten. Und auch Marcellina und Bartolo wollen nun ihre Verhältnisse ordnen und am gleichen Tage die Ehe eingehen. Eine Doppelhochzeit von Eltern und Kind. So süss!
Die glücklich wiedervereinte Familie geht Arm in Arm ab. Don Curzio und Almaviva folgen mit hängenden Köpfen.
Eine kleine Weile liegt das Zimmer leer und ruhig und das ist auch gut so. Dann huschen Barbarina und Cherubino herein. Cherubino ist wie immer in Panik, dass der Graf ihn erwischt, denn eigentlich sollte er ja längst an der Front seinen Mann stehen. Barbarina tröstet ihn. Komm mit mir, ich verkleide dich als Mädchen, niemand wird dich erkennen. Warum nur wollen alle Frauen aus Cherubino ein Mädchen machen?
Sie zieht ihn hinaus und kurz darauf betritt die Gräfin das Zimmer. Sie hat von den letzten Ereignissen gar nichts mitbekommen und hofft, dass Susanna bei ihrem Gemahl Erfolg hatte. Aber, ach, was heisst überhaupt Erfolg. Wie traurig, wie peinlich und verletzend ist doch die Treulosigkeit, die sie erdulden muss. Wo sind sie hin, die heissen Küsse und die ewigen Schwüre. Oh, wenn sich doch alles noch zum Guten wendete!
Betrübt verlässt sie das Zimmer, um endlich Susanna zu finden.
Der Graf kommt mit dem Gärtner Antonio durch eine andere Tür herein. Antonio hat äusserst interessante Neuigkeiten. Denn er hat mitbekommen, dass Cherubino noch im Schloss ist. Hier, sein Hut zum Beweis! Almaviva kann es nicht glauben. Cherubino? Der ist doch längst an der Front. Da haben Sie sicher recht, Antonio wird ironisch, dann liegt die Front wohl in meinem Haus und ein Kleid meiner Tochter ist seine neue Uniform.
Nimmt das denn nie ein Ende mit Cherubino? Tut eigentlich auch irgendwer mal, was ich sage? Diese ganze hinterlistige Baggage! Der Graf tobt. Kommt, Herr, ich zeige Euch, wo sie sind. Die beiden Männer stürzen aus dem Zimmer.
Gräfin Almaviva kommt zurück. Sie hat nun endlich Susanna gefunden, die ihr berichtet, dass der Plan läuft. Schreib’ ihm nun, Susanna! Nenn’ ihm Ort und Stunde und mach ihn richtig heiss!
Susanna setzt sich hin und schreibt, was die Gräfin ihr diktiert: Wenn die sanften Abendwinde in der Dämmerung seufzen, dann wirst du mich im Pinienhain finden.
Das wird er schon verstehen. Hier, nimm’ diese Nadel und verschliess’ den Brief damit. Schreib’ auf die Rückseite, dass er die Nadel zurücksenden soll.
Die beiden Frauen hören Geräusche. Susanna verbirgt den Brief als sich die Tür öffnet. Barbarina und ihre Freundinnen kommen herein. Sie möchten die Gräfin aufheitern und bringen ihr Blumen. Die Gräfin ist gerührt. Sie mischt sich unter die Mädchen, um sich zu bedanken. Dann stutzt sie. Wer ist denn diese Schöne? Meine Kusine, beeilt sich Barbarina zu erklären, sie ist erst gestern abend angekommen, extra zur Hochzeit. Oh, wie nett, komm’ her und gib mir deine Blumen. Sieh’ nur, wie sie errötet. Und sie erinnert mich an jemanden.
Susanna, findest du nicht auch, dass sie jemandem gleicht? Aber ja, wie aus dem Gesicht geschnitten!
Das alles könnte ja noch sehr amüsant werden, aber gerade jetzt kommt der Graf mit Antonio herein. Antonio mustert die Mädchen, geht zu einer hin, nimmt ihr die Haube ab und setzt ihm den Militärhut auf. Ja, wen haben wir denn hier – den Herrn Offizier!
Der Graf wendet sich entrüstet an seine Frau, doch die tut überrascht und weiss von gar nichts. Nun richtet sich der Zorn auf Cherubino. Das wird er büssen. Aber eine mutige Barbarina stellt sich schützend vor ihn. Excellenz, immer wenn ihr bei mir wart habt ihr mir zwischen Küssen und Umarmungen geschworen, mir jeden Wunsch zu erfüllen.
Wer? Ich? Der Graf schaut sich nervös um, denn das kann Ärger geben.
Ja, Ihr. Und darum bitte ich Euch jetzt, gebt mir den Cherubino zum Mann.
Was soll er machen. Widerwillig stimmt er zu und flucht danach leise vor sich hin. Verdammt, welcher Mensch, Dämon oder Gott sorgt eigentlich dafür, dass für ihn immer alles schlecht ausgeht.
Ja, da hat er mal recht, nichts ist wie gewünscht gelaufen: Susanna und Figaro werden heiraten, Cherubino nimmt ihm die Geliebte weg und die Gattin ist sauer. Ganz toll!
Figaro kommt herein. Er sucht die Mädchen. Es muss noch geübt werden für den Tanz heute Abend. Ach, fährt Almaviva ihn erbost an, mit dem Tanzen geht’s trotz deines Sprungs aus dem Fenster und dem verletzten Bein? Ja, ja, es wird schon gehen. Kommt, Mädels. Moment, hast du nicht behauptet, dass Cherubino auf dem Weg zur Front sei? So ist es ja auch. Antonio zerrt Cherubino aus der Mädchengruppe. Diese hier behauptet allerdings, dass du lügst!
Cherubino! Sogar Figaro ist einen Augenblick sprachlos, fasst sich aber sofort und fragt den Grafen: Wie, singt der jetzt auch mit?
Nein, der singt nicht mit, aber er hat ausgeplaudert, dass er es war, der heute morgen aus dem Fenster gesprungen ist.
Das gibt’s doch nicht! Aber wenn er das sagt, dann sind halt zwei gesprungen. Warum nicht? Weiss’ man’s?
Und wieder rettet sich Figaro. Zum Glück spielt gerade die Musik der Kapelle so schön laut. Mädels, auf, auf, wir müssen noch viel üben bis heute abend. Alle gehen vergnügt ab, nur der Gaf und seine Frau bleiben zurück. Sie giftet ihn kurz an, da kommt die ganze Gesellschaft schon zurück. Und es sind noch mehr geworden. Figaro führt Marcellina, Bartolo führt Susanna. Die Paare knien vor dem Grafen nieder. Zwei Mädchen stimmen ein Loblied an auf den Grafen, der so ein moderner und hochmoralischer Herr ist. Er gehört zu den Wenigen, die auf ihr Recht der ersten Nacht verzichten und damit alle glücklich macht.
Der Graf sieht allerdings nicht sehr glücklich aus. Bis Susanna ihm heimlich das Brieflein zusteckt, dass ihr die Gräfin diktiert hat. Wie ungeschickt – er sticht sich erst mal an der Nadel. Figaro wird aufmerksam.
Almaviva flucht leise vor sich hin. Diese Frauen, ständig greift man in irgendwelche Nadeln und verletzt sich. Ausserdem sollen die Leute jetzt gehen. Er will allein sein und den Brief lesen.
Danke! Danke! Und nun geht, Freunde. Bis heute abend zur Hochzeit. Na, das wird vielleicht ein Spass!
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