Oft ist es so, dass du schnell eine Tomatensauce brauchst, zum Beispiel für ein Nudelgericht. Aber es gibt eine Alternative: An einem regnerischen Wochenende im August (dann gibt es die besten Tomaten) kochst du eine Tomatensauce ganz, ganz langsam. Nimm dir Zeit, viel Zeit, viereinhalb Stunden, du wirst sie brauchen. Dafür überrascht sie dich dann mit einem Geschmack, der aromatisch und tief ist und einen super-hohen Mjam-Faktor besitzt.
Am besten, du kochst eine größere Menge davon (sagen wir aus 4 Kilo Tomaten), denn diese Sauce lässt sich gerne portioniert einfrieren. Dann hast du, wenn es an einem anderen Tag mal wieder schnell gehen soll, eine erstklassige Sauce, die fix wie nix aufgetaut ist.
Tomatensauce ist eine einfache Sache. Und wie bei allen einfachen Dingen bekommst du nur dann ein hervorragendes Ergebnis, wenn du erstklassige Zutaten nimmst. Das gilt bei mir übrigens nicht nur für die Tomaten, die gut riechen müssen, innen nicht zu flüssig sein dürfen und eine zarte Haut haben sollen, sondern auch für das Öl und alle anderen Zutaten.
Da mein Gefrierfach nicht so groß ist, mache ich die Sauce aus 2 Kilogramm Tomaten.
2 kg sehr gute Tomaten, in Stücke geschnitten
4 mittlere gelbe Zwiebeln, fein gehackt
1/2 rote Peperoni mit ihren Kernen, fein gewürfelt
2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
2 – 3 Lorbeerblätter
1 TL Paprikapulver (pikant)
1 Bund frischer Thymian
50 ml Noilly Prat
1 TL Weissweinessig
5 EL gutes Olivenöl
1 EL Meersalz
Die Zwiebeln in dem Öl auf sehr kleiner Flamme andünsten. Dafür brauchst du einen schweren Topf mit dickem Boden. Meinen Elektroherd stelle ich auf Stufe 4. Du musst die Zwiebeln häufig in Bewegung halten, denn sie dürfen auf keinen Fall braun werden.
Das Herstellen dieser ausgelassenen Zwiebeln dauert ungefähr 40 Minuten und ist, neben dem Kleinschneiden der Zutaten, der Hauptteil deiner Arbeit. Wenn die Zwiebeln munter vor sich hin brutzeln, das Salz hinein streuen und einrühren. In den letzten 10 Minuten Peperoni und Knoblauch zugeben. Auch der Knoblauch darf nicht braun werden. Also: Aufpassen und häufig umrühren.
Wenn die Zwiebeln gut sind, dann riechen sie süßlich und das Aroma der Peperoni ist sanft, nicht beißend. Jetzt die Hitze etwas erhöhen, mit Noilly Prat ablöschen und kurz verkochen lassen.
Die Tomaten hinzu geben, gut verrühren und den Deckel auf den Topf legen. Nach einiger Zeit fängt das alles an zu kochen. Hitze so regeln, dass die Sauce bei aufgelegtem Deckel nur ganz leicht vor sich hin köchelt. Lorbeerblatter, Paprikapulver, Thymian und Essig zugeben und verrühren.
Jetzt ist der Hauptteil der Arbeit geschafft, den Rest besorgt im Wesentlichen dein Herd, der die Sauce nun etwa drei Stunden am Köcheln hält. Alle 15 Minuten rührst du mal um.
In der letzten Stunde nimmst du den Deckel ab, erhöhst die Hitze ganz leicht, damit es weiter köchelt und beobachtest, wie die Sauce langsam eindickt. Nun musst du nur noch den richtigen Zeitpunkt erwischen: Es soll eine Sauce werden und weder eine Suppe noch ein Chutney.
Wenn der perfekte Moment gekommen ist, die Thymianstängel herausfischen, Sauce vom Herd nehmen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag ist sie gut und du kannst sie essen oder einfrieren.
Genieß‘ es einfach!