Mehr Rezepte aus den
50er und 60er Jahren:
Die Küche meiner Mutter
Tafelspitz ist ursprünglich ein österreichisches Gericht und gleichzeitig der Name eines Zuschnitts aus der Hüfte vom Kalb oder Rind. In Deutschland wird dieser Fleischstück, das am Rücken des Tieres oberhalb vom Schwanz liegt, auch Hüftdeckel genannt. Es handelt sich um ein sehr hochwertiges Stück.
Tafelspitz als Gericht wird mit Kalbfleisch hergestellt. Nimmst du Rindfleisch, dann nennt sich das gleiche in Österreich Tellerfleisch. Beim deutschen oder österreichischen Zuschnitt des Rindfleisches wird die zur Haut gelegene Fettschicht vom Metzger entfernt. In Südamerika lässt man sie am Fleisch und grillt das, Picanha genannte, Stück im Ganzen.
Tafelspitz ist ein Gericht, bei dem das Fleisch gekocht wird. In Deutschland ist das eher ungewöhnlich und in vielen deutschen Kochbüchern wirst du unter „Tafelspitz“ gar nichts finden.
500 g Tafelspitz (vom Kalb oder vom Rind)
1 Bund Suppengrün
1 Zwiebel
1 Lorbeerblatt
6 Körner schwarzen Pfeffer
4 Wacholderbeeren
2 1/2 Liter leicht gesalzenes Wasser
1 Portion Bechamél
200 g Erbsen (frisch natürlich am besten, sonst geht auch TK)
150 g (kann auch mehr sein) frischer Meerrettich, gerieben
Muskatnuss, gerieben
Zitronensaft
Salz, Pfeffer
Die Zwiebel mit Schale halbieren, einen großen Topf auf den Herd stellen, Flamme auf große Hitze stellen, die Zwiebelhälften mit den Schnittflächen in den Topf setzen und bräunen. Das Wasser angießen, das geputzte und grob gewürfelte Suppengrün sowie die Gewürze hineingeben und zum Kochen bringen. Hitze herunter drehen, das Fleisch unter kaltem Wasser abwaschen und in das Kochwasser legen. Zugedeckt für 1 1/2 Stunden leise köcheln lassen (wenn das Fleisch zu stark kocht, wird es spröde).
Kalb
Kalb ist feiner, der Geschmack ist aber nicht so intensiv. Das Fleisch herausnehmen, in Alufolie einschlagen und warm stellen. Die Brühe durch ein Tuch passieren und die für die Béchamel nötige Menge abmessen (den Rest der Brühe kannst du in 200-ml-Portionen einfrieren als Grundlage für andere Saucen oder Suppen).
Rind
Rind ist herzhaft, kann aber auch trocken und zäh werden. Wenn du das Fleisch 2 ½ Stunden leicht köcheln lässt, dann ist es garantiert ganz zart. Also das Stück nach 1 ½ aus der Brühe nehmen und in Scheiben schneiden. Diese wieder in die Brühe legen und eine weitere Stunde köcheln lassen. Brühe durch ein Tuch passieren und die für die Bechamél nötige Menge abmessen (den Rest der Brühe kannst du in 200-ml-Portionen einfrieren als Grundlage für andere Saucen oder Suppen; auch übriges Fleisch kannst du gut einfrieren und später verwenden, z.B. für Graupensuppe).
Eine Bechamél herstellen, ihre Konsistenz soll etwa so sein wie Sahne. Erbsen zugeben und 5 – 10 Minuten köcheln lassen. Vom Herd ziehen, den Meerrettich zugeben, und gut verrühren. Mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Das Fleisch auf vorgewärmten Tellern mit der Sauce anrichten. Dazu passen Salzkartoffeln und Apfelkompott.
Wir lieben Tafelspitz und können das passende Rindfleisch dafür sogar hier in Ostfriesland bei unserem Fleischer kaufen. Die Zubereitung, dass man nach 1,5 Stunden das Fleisch in Scheiben sollte und danach nochmal für eine Stunde in der Brühe köcheln lässt, ist neu für mich – ich werde das auf jeden Fall ausprobieren.
Danke für den Tipp!
Grüße von der Nordseeküste,
Margot S.
LikeLike
Hallo Margot, danke für deinen Kommentar. Wie geht denn dein Rezept? Gruss nach Ostfriesland!
LikeGefällt 1 Person
Hallo Klaus. Ich koche das Rindfleisch (den Tafelspitz) ganz ähnlich wie Du.
Nur die „Sache“ mit den „Scheiben für eine Stunde köcheln“ kannte ich noch nicht.
Aber das werde ich auf jeden Fall ausprobieren, irgendwie hört sich das sehr logisch an 🙂
Auf jeden Fall gehört auch bei uns eine Bechamel-Soße dazu mit frisch geriebenem Meerrettich!
Wenn Fleisch übrig bleibt, schneiden wir es am nächsten Tag kalt auf (ganz dünn) und genießen es mit Kürbiskernöl, feinem Essig und Zwiebelscheiben.
Das habe ich vor Jahren in Kärnten kennengelernt und es schmeckt sooo gut.
Und mit der Rindfleisch-Brühe kocht mein Mann gerne Risotto für uns.
Nochmals Grüße aus Ostfriesland,
Margot
LikeLike
Hallo Margot, hört sich gut an, vor allem die kalte Variante. Die probiere ich mal aus. Schönes Wochenende!
LikeGefällt 1 Person
Ein schönes Wochenende auch für Dich.
Danke + bis bald mal wieder.
LikeLike