Ein besonders schöner und nicht anstrengender Weg ist dieser zur Caló de s’Estaca. Weil er überwiegend durch alte Olivenhaine und Weinberge führt und nicht durch Wald, bietet er viele landschaftliche Reize.
Die Strecke ist nicht schwierig, es gibt keine steilen Abbrüche, keine unsicheren oder felsigen Pfade. Wer nicht schwindelfrei ist, der wird auf der Fahrt hinunter zum Port de Valldemossa sicher mehr Schwierigkeiten haben, als dann auf dem Spaziergang.

Für diesen Spaziergang gibt es einen GPS-Track, der dich automatisch führt:
Ruf‘ einfach diese Seite im Smartphone-Browser auf und vergrößere die Karte des Beitrags. Deine Position wird angezeigt, du kannst dich nicht verirren. Voraussetzung ist eine mobile Internetverbindung.
Dein Spaziergang beginnt an einem Privatweg, der von der Straße zum Hafen abzweigt. Spazieren gehen ist auf dem Weg erlaubt, parken aber nicht. deshalb musst du dir an der Straße irgendeine Ausbuchtung suchen, wo du dein Auto parken kannst.
Ansonsten wirst du gerade am Anfang des Weges viele Verbotsschilder finden. Lass dich davon nicht beirren: du darfst den Weg benutzen. Lediglich das Verlassen des Weges und das Betreten von Grundstücken ist untersagt.
Nach etwa einem Drittel des Weges kommst du an ein verschlossenes Gatter. Aber auf der linken Seite gibt es einen Überstieg mit einem kleinem Törchen.

Die Strecke ist hin und zurück 6 km lang, du solltest also etwa 1 1/2 bis 2 Stunden einplanen. Wenn du in dem kleinen Naturhafen schwimmen möchtest, dann entsprechend mehr.

Zunächst erreichst du den Besitz von Font Figuera. Dieses Gut kaufte Erzherzog Ludwig Salvator im Jahr 1898, um sein Gut s’Estaca zu erweitern. Font Figuera ist heute in Privatbesitz.

Du wanderst durch Olivenhaine, die aber offensichtlich nicht mehr bewirtschaftet werden und siehst nach einiger Zeit auf der linken Seite den Weinberg der Estaca. Dieser ist klein, der Wein, der auf der Estaca gekeltert wird, gelangt nicht in den Verkauf. Früher, zu Zeiten Ludwig Salvators war das ganz anders. Unter Catalina Homar, der Verwalterin der Estaca, expandierte der Weinanbau und wurde kommerziell erfolgreich. Die Malvasía-Weine des Erzherzogs gewannen viele Preise auf Weinmessen in Barcelona, Paris und Chicago. Am Ende des 19. Jahrhunderts gelangte dann die Reblaus nach Mallorca und vernichtete fast den gesamten Bestand an Rebstöcken. Erst seit einigen Jahren wird im Tramuntama-Gebiet wieder die Malvasía-Traube angebaut. Wenn du probieren möchtest, dann sind die Bodegas von Banyalbufar ein guter Tipp.

Nachdem du den Weinberg hinter dir gelassen hast, erreichst du s’Estaca. Dieses Haus im sizilianischen Stil ließ Ludwig Salvaltor im Jahr 1878 erbauen. Zur Zeit gehört das Anwesen dem amerikanischen Schauspieler Michael Douglas.



Ein Stück nach der Estaca geht der Weg dann in Serpentinen steil bergab zum Meer. Der Höhenunterschied beträgt etwa 200 Meter, die du auf einer kurzen aber knackigen Strecke überwinden musst (vor allem bergauf auf dem Rückweg). Hier gehst du durch Wald, der aber immer wieder schöne Ausblicke freigibt auf das Meer oder auf die Halbinsel Na Foradada.

Am Ende der Serpentinen beginnt eine Treppe, die dich in das Fischerdorf Caló de s’Estaca bringt.

Das Dorf besteht aus 14 Häusern, die alle in Privatbesitz sind und nicht vermietet werden. Bewohnt sind sie meist nur im Sommer, denn das Leben ist etwas umständlich hier. Jede Wasserflasche muss her transportiert werden, entweder aus Valldemossa über die enge Küstenstraße oder per Boot aus Port de Valldemossa oder Port de Soller.
Weil früher fast alle Fischer auch Schmuggler waren, hatte Caló de s’Estaca den Ruf einer Schmugglerzentrale. Geschmuggelt wurde hauptsächlich Tabak aus Algier, den die Fischer mit ihren Booten von Schiffen holten, anlandeten und in Höhlen versteckten, von denen es in dieser Gegend eine Unmenge gibt.

Heute wirkt das Dorf meist wie ausgestorben. Es gibt weder ein Restaurant noch eine Bar. Der Caló ist ein kleiner natürlicher Hafen, in dem du gut schwimmen kannst. Du musst aber ein wenig auf Quallen und Seeigel achten.

Der Rückweg beginnt steil, wie schon gesagt. Aber bald kommst du zurück zur Estaca und ab da ist er ohne nennenswerte Steigung. Ruhig und friedlich ist es hier und du verstehst, warum Mallorca früher „Isla de la Calma“, die Insel der Stille, genannt wurde.

Wenn du Glück hast, begegnest du vielleicht noch einem halbwilden Esel.
Die Fotos sind hervorragend, sowohl von der Motivwahl als auch ganz besonders von der techn. Qualität!
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Hallo Klaus, freut mich sehr, dass es dir gefällt! Wobei es im Tramuntana gar nicht einfach ist, ein Motiv zu finden, das nicht atemberaubend ist. Was die technische Qualität angeht: die Fotos wurden mit einem iPhone 6 gemacht. Gruss Klaus
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