Bacalhau, getrockneter Fisch, ist vermutlich die bekannteste portugiesische Spezialität. Getrockneter Fisch? Klingt fremd und gar nicht so, als ob du das ausprobieren solltest. Solltest du aber!
Neben dem Bacalhau gibt es viele weitere Gerichte, die typisch sind für das westlichste Land Europas. Hier geht man gerne gut aus. Lissabon hat angeblich mehr als 3.000 Restaurants und du merkst den Wettbewerb. Als Gast geht es dir da natürlich gut und weil viele Gerichte zwar raffiniert aber nicht kompliziert sind, kannst du die schnell mal zuhause nachkochen.
Lissabon hat knapp 600.000 Einwohner und liegt auf sieben Hügeln. Das hat zur Folge, dass es schwierig ist, sich mit dem Auto durch die Stadt zu bewegen. Die Straßen sind oft eng oder steil oder Sackgassen oder Einbahnstraßen oder alles zusammen. Es herrscht heftige Parkplatznot. Glücklicherweise ist der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut und es gibt viele schwarz-grüne Taxis, die selbst schon ein Wahrzeichen für Portugal geworden sind. Der Flughafen liegt so gut wie mitten in der Stadt und ist schnell mit der U-Bahn erreichbar.
Die Finanzkrise hat Portugal übel mitgespielt und in Lissabon wirst du überall wunderschöne alte aber heruntergekommene Häuser sehen. Jetzt, 2015, ist die Zuversicht zurückgekehrt, was du daran erkennst, dass überall renoviert oder neu gebaut wird. Wenn du aus Deutschland kommst, dann wirst du die Preise für Essen und Wohnen als gemäßigt empfinden, sie sind deutlich günstiger als in Spanien.
Es gibt viele Touristen in Lissabon (mehr als 2 Mio pro Jahr), die fallen aber nicht groß auf, denn das sind überwiegend junge Leute auf einem Städtetrip oder Individualtouristen. Lissabon scheint die Welthauptstadt der Hostels zu sein, die teilweise in richtig schönen alten Stadthäusern untergebracht sind.
Der Massentourismus findet weit entfernt an der Algarve statt. Die Stadt wirkt deshalb entspannt und gar nicht hektisch. Ihre Einwohner sind in der Regel aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit. Manche sprechen deutsch und freuen sich, es anwenden zu können.

Bei unserem Lissabon-Besuch waren wir zu einem Frühstück und einem Abendessen bei Freunden eingeladen. Außerdem haben wir ein paar Restaurants gefunden, die empfehlenswert sind.

Frühstück
In Portugal wird gerne reichhaltig gefrühstückt. Es gibt Brötchen, Brot und süße Teilchen, wie Pastéis de Nata. Käse bekommst du in vielen Variationen von der Ziege, vom Schaf oder von der Kuh. Dazu Schinken, Wurst und Marmelade. Getrunken wird Kaffee (z.B. Milchkaffee namens Galão) oder Tee.
Noch ein Wort zu den Pastéis de Nata, die eine Art Nationalnachspeise sind. Das sind kleine Blätterteigküchlein mit einer Füllung aus Ei und Zucker. Der Trick dabei ist, dass sie frisch und warm sein müssen, der Blätterteig knusprig und die Creme cremig. Was nicht passieren darf ist, dass die Creme den Teig durchfeuchtet hat, denn dann wird er klebrig. Pastéis de Nata gibt es auch tiefgekühlt und backofenfertig im Supermarkt. Davon würde ich aber die Finger lassen, denn das kann nicht klappen.
In Lissabon gibt es einige Konditoreien, die auf Pastéis de Nata spezialisiert sind. Die bekannteste ist vielleicht die Pastéis de Belém. Die liegt zwar gar nicht direkt in Lissabon sondern ein paar Kilometer außerhalb in Belém, aber hierher kommen die Besucher sogar in Bussen, denn die Konditorei wird in nahezu jedem Reiseführer empfohlen. Schon am Vormittag kann sich an der Take-Away-Theke eine lange Schlange bilden. Dann kommst du schneller dran, wenn du rein gehst und einen der über 500 (!) Sitzplätze nimmst.
Es ist aber nicht unbedingt notwendig, extra für dieses Gebäck nach Belém zu fahren. Auch in Lissabon bekommst du es in hervorragender Qualität, zum Beispiel in der Manteigaria Fábrica de Pastéis de Nata die du in der Largo de Camões findest (siehe Karte).
Abendessen
Unsere Gastgebern trugen typische Gerichte des Landes auf. Als Vorspeise servierten sie warme pikante Blätterteigpasteten, einmal mit einer Füllung aus Käse und Apfelscheiben, einmal mit einer aus Wurst. Dazu gab es eingelegte Oliven, Käse und Brot.
Den Hauptgang bildete mit Knoblauch im Ofen gebackener Bacalhau. Bacalhau ist getrockneter Fisch, der zunächst 2 Tage lang gewässert wurde, bevor er dann für 40 Minuten in den Ofen kam. Dazu wurden Broccoli und Pellkartoffeln gereicht.
Der Nachtisch bestand aus einer Auswahl an süßem Gebäck.
Getrunken wurde überwiegend Wein, zum Beispiel ein roter Dona Ermelinda.
Die Restaurants
In etwas mehr als drei Tagen kannst du nicht wirklich viele Restaurants auszuprobieren – aber wir haben es ernsthaft versucht. Auf zwei davon (Cerca Moura und Casa da India) sind wir beim Vorbeilaufen aufmerksam geworden, das dritte, Taberna da Rua das Flores, wird bei Google gut bewertet.
Cerca Moura
Direkt unter dem Castelo de Sao Jorge an einem schönen Platz gelegen bietet diese Bar klassische portugiesische Gerichte, die zum Teil etwas modernisiert wurden (wie etwa Peixinhos da Horta, die in Panko panierten und frittierten grünen Bohnen).
Wir bestellten Couvert, einen Starter, der in vielen Restaurants angeboten wird. Hier bekamen wir Brot, Oliven und einen hervorragenden Weichkäse.
Danach als Vorgericht die grünen Bohnen sowie Amêijoas com coentros (Muscheln mit Koriander). Als Hauptgerichte hatten wir Carne de porco à alentejana, eine Mischung aus gewürfeltem und gebratenem Schweinefleisch mit Venusmuscheln und Kartoffeln (Muscheln und Schweinefleisch – das geht? Das geht sogar sehr gut!) sowie in Rotwein eingelegtes Kaninchen mit Kartoffeln.
Auf den Nachtisch haben wir verzichtet, es ging einfach nicht mehr. Getrunken wurde Bier. In Portugal gibt es zwei große Marken: Sagres und Super Bock. Sagres ist etwas süßlicher, Super Bock etwas herber.
Im Cerca Moura verkehrt ein guter Mix aus Einheimischen und Touristen.
Casa da India
Dieses Restaurant ist einfach und etwas hektisch. Es wird hauptsächlich von Einheimischen frequentiert. Der Name könnte in die Irre führen – es gibt hier aber keine indische sondern portugiesische Küche. Direkt im Schaufenster ist ein Grill untergebracht, der von einem Grillmaster bedient wird, der in aller Hektik ganz ruhig seiner Arbeit nachgeht.
Wir hatten Schweineleber mit Fritten, gegrillte Sardinen und gegrillten Oktopus. Dazu gab es einen gut gekühlten, moussierenden Viño Verde.
Auch hier mussten wir uns das Dessert leider schenken.
Taberna da Rua das Flores
Diese Taverne wird von jungen Leuten betrieben, die Wert auf gesunde ökologische Kost legen. Die Karte wechselt täglich und das Angebot steht auf einer Kreidetafel – allerdings auf portugiesisch. Da aber die Gäste in der Überzahl aus anderen Ländern kommen, übersetzt das Serviceteam die Liste für jeden Gast ins Englische. Das muss Teil des Konzepts sein, denn es wäre vermutlich einfacher und zeitsparender, die Karte gleich in englischer Sprache zu schreiben.
Du kannst nicht reservieren sondern kommst einfach vorbei. Nachmittags bis etwa 19:00 Uhr klappt das auch ganz gut, danach wird es schwierig. Als wir da waren, mussten einige Gäste bis zu eine Stunde draußen auf der Straße warten – bei einem Glas Wein oder einer Vorspeise.
Wir bestellten Muscheln in Koriander und Gebratenes Schweinefleisch. Beides war frisch und würzig abgeschmeckt.
Zum Nachtisch hatten wir Frischkäse mit Honig und Mandelspalten sowie einen Flan aus Eiern und Zucker.
Beim Wein hielten wir uns an die Empfehlung und bestellten einen roten Quinta da Lapa.
Hier eine Karte mit den Plätzen, die wir besucht haben: