Mit den eingelegten Feigen ist es auf Mallorca in etwa so, wie mit der Sobrasada: Jedes Dorf hat sein eigenes Spezialrezept und dieses Rezept ist natürlich viel, viel besser als das aller anderen Dörfer.
Vor einiger Zeit habe ich bereits ein Rezept veröffentlicht, das mir mein Freund Pep verraten hat, der im Mercat de Santa Catalina seit vielen Jahren ein Fachgeschäft für getrocknete Früchte betreibt.

Dieses neue Rezept stammt aus Llucmajor, dem flächenmäßig größten Ort, gelegen im Inneren der Insel. Señora Antónia hat es mir freundlicherweise während eines sehr lustigen Abends mit viel Wurst, Käse, Wein, Mandeln und eben eingelegten Feigen erklärt. Sie ist 95 Jahre alt und äußerst skeptisch, dass man überhaupt wohlschmeckende eingelegte Feigen herstellen kann, ohne dafür die Früchte von den eigenen Bäumen zu verwenden.
Aber immerhin ist sie neugierig und ich soll ihr beim nächsten Besuch einige deutsche Feigen nach Art von Llucmajor mitbringen.
Das Rezept ist sehr einfach – wenn du auf Mallorca bist. In Deutschland dagegen kostet das Besorgen der Zutaten schon ein wenig mehr Aufwand.
1 Kilo getrocknete Feigen (die bekommst du auf dem Markt oder beim Türken. Aber Achtung: es gibt erhebliche Preis- und Qualitätsunterschiede. Das Investment in Qualität lohnt auf jeden Fall)
10 – 12 frische Zitronenblätter (nicht leicht zu bekommen; gute Italiener oder Obsthändler haben manchmal ungespritzte italienische Zitronen mit Stiel und Blättern)
3 Stängel Fenchelkraut (dieses Kraut ist verwandt mit dem Knollenfenchel; wenn du es nicht bekommst, kannst du auch eine Knolle kaufen, an der sich noch möglichst viele der krautartigen grünen Blätter befinden)
1 EL Anissamen (gibt’s beim Türken oder im Kräuterladen)
1 1/2 l kaltes Wasser
7 EL Salz
Die Zitronenblätter waschen und trocken tupfen. 6 der Blätter fein hacken. Das Fenchelkraut kurz abbrausen, trocken schütteln, die krautartigen Blätter von den Stängeln zupfen und hacken.
Wasser und Salz in einen nicht zu großen Topf geben und das Salz durch Rühren auflösen. Das Wasser soll so salzig sein, dass ein rohes Ei darin schwimmt.

Den Backofen mit Backblech auf 180° Ober- / Unterhitze vorheizen. Die Feigen nebeneinander auf das Backblech legen und im Backofen (oberste Schiene) backen, bis sie braun werden (das dauert ungefähr 20 Minuten).
Die Feigen in Partien mit einem Schaumlöffel vom Blech heben, kurz in das Salzwasser tauchen und zum Abtropfen in ein Durchschlagsieb geben.

Den Boden eines geeigneten Gefäßes mit einer Lage Feigen bedecken. Mit gehackten Zitronenblättern, Fenchel und Anis bestreuen. Mit einem unten flachen Wasserglas oder einem anderen flachen Gegenstand kräftig zusammenpressen. Die nächste Lage Feigen auflegen und weiter verfahren wie zuvor. Wenn alle Feigen verbraucht sind, die Oberfläche mit den restlichen Zitronenblättern bedecken mit einem Deckel verschließen.
Nach etwa zwei Tagen sind die Feigen gut, werden aber mit der Zeit immer besser. Du kannst sie viele Wochen an einem dunklen, kühlen Ort aufheben (wenn sie denn so lange überleben) und immer wieder davon essen. Genieße es einfach!
ungewöhnliches Rezept! Ich habe erstmals frische Feigen geschenkt bekommen und suche daher nach Zubereitungsarten. Zwar schmecken sie mir auch frisch sehr gut, aber so viele schaffe ich einfach nicht 🙂
LikeLike