
Palma hat drei große Markthallen (unter dem Link: Mercats Municipals findet man die aktuellen Öffnungszeiten) mit jeweils völlig unterschiedlichem Charakter. Auf jedem der Märkte kann man bestimmte Produkte besonders gut kaufen. Wobei „besonders gut“ natürlich sehr subjektiv ist – weder ist mein persönlicher Geschmack maßgeblich für andere, noch kenne ich alle Stände und Produkte. Was in diesem Beitrag beschrieben wird ist also im wahrsten Sinne des Wortes „mit Vorsicht zu genießen“ und wird sich im Lauf der Zeit vermutlich ändern und erweitern.
Mercat de l’Olivar

Fangen wir mit dem bekanntesten Markt, dem Mercat de L’Olivar (2) an, den wahrscheinlich jeder deutsche Tourist kennt, der nicht nur an Sonne, Sand und Saufen interessiert ist. An manchen Tagen hat man fast den Eindruck, auf einem deutschen Markt zu sein, wo merkwürdigerweise die Verkäufer und Verkäuferinnen spanisch sprechen. Ich glaube, dass die meisten deutschen Besucher sich den Markt lediglich ansehen und vielleicht einen Cafe con Leche trinken oder Tapas essen, aber nicht einkaufen (außer vielleicht Jamón Serrano). Das ist sehr schade, denn auf dem Markt bekommt man frische Produkte in einer Qualität, nach der man in Deutschland lange suchen muss. Trau dich! Auch wenn die Dinge manchmal fremd und etwas unheimlich aussehen (so wie die schwarze Butifarrón), probiere es aus.


Wenn du einen interessanten Fisch siehst, dann schreib‘ dir den Namen auf, schau‘ später im Internet nach einem Rezept und, wenn es sich lecker anhört, dann kauf‘ den Fisch beim nächsten Besuch. Vertrau‘ den Mallorkinern, denn die legen wirklich sehr großen Wert auf gutes Essen.
Weil der Mercat de L’Olivar so bekannt ist und so zentral liegt, ist er nicht nur der größte, sondern auch besonders exklusiv. Das merkt man natürlich an den Preisen, die oft höher sind als auf den anderen beiden Märkten. Der L’Olivar ist bekannt für seine hervorragende Fischauswahl. Hier bekommst du Sorten, die es auf den anderen Märkten gar nicht gibt. Ich habe im Herbst auf keinem der beiden anderen Märkte Pulpo gefunden – im L’Olivar gab es ihn immer.

In diesen Markt gehe ich also, wenn ich einen Fisch kaufen möchte, den ich woanders nicht bekomme und zum anderen um Mahón Käse zu kaufen. Da gibt es eine besonders gute Auswahl am Stand von Aceitunera Balear.
Mercat de Santa Catalina

Als nächsten Markt möchte ich den Mercat de Santa Catalina (1) vorstellen. Dieser liegt im Trendviertel Santa Catalina, das seit einigen Jahren einen dynamischen Prozess der Gentrifizierung durchläuft. In den Cafes um den Markt herum sieht man ein internationales Völkchen, darunter viele Residentes. Dieser Mercat hat eigentlich gar kein so klares Profil – weder hat er eine größere Auswahl als die beiden anderen Märkte, noch sind die Preise besonders günstig. Für mich sind es vielmehr drei Anlaufpunkte, die mich immer wieder hierher ziehen.

Zuallererst auf meiner „Lieblinge“-Liste kommt die Bar Joan Frau, die von Gabriel, Mario und Pedro betrieben wird. Diese Bar hat eine einmalige Atmosphäre und ganz exzellente Raciónes, das sind warme Speisen, die es in kleinen (Tapas) und mittleren Portionen (Raciónes) gibt. Auch Kombinationen sind beliebt (Variados) – auf dem Foto eine Ración aus drei Tapas: Ensaladilla Rusa (Eiersalat), Albóndigas (Fleischbällchen) und Frito de Sepia. Viele Mallorkiner essen sowas schon zum Frühstück und das geht sehr gut, zusammen mit einem Glas Vino tinto.


Neben den Standard-Tapas gibt es jeden Tag ein oder zwei spezielle Gerichte als Ración, z.B. einmal in der Woche Paella, die empfehlenswert ist. Gegenüber der Bar ist die offene Küche – schau einfach nach, was heute gekocht wird. Als Nachtisch besonders empfehlenswert ist der Aprikosenkuchen.
Im Santa Catalina kaufe ich auch getrocknete Feigen mit Anis und Rosinen (Pasas, die dicken schwarzen ohne Kerne). Besonders gut sind diese Produkte am Stand Tambo d’Ametle. Auch Mandeln und Gewürze solltest du probieren.


Wenn ich Lust auf grüne mallorkinische Oliven und Boquerones (in Öl eingelegte Sardellen) habe, dann gehe ich ebenfalls zum Markt von Santa Catalina, und zwar zum Stand Es rebost d’en Pep.
Pep und Pep sind übrigens Vater und Sohn.
Mercat Pere Garau

Mein Lieblingsmarkt in Palma ist aber derzeit der Mercat Pere Garau (3), weil es hier sehr gute Qualität zu kleinen Preisen gibt. Das liegt daran, dass das Viertel, in dem der Markt liegt, nicht so ein gutes ist (mallorkinische Freunde haben mich vor Taschendieben gewarnt). Hier hört man kaum deutsche Stimmen. Der Mercat Pere Garau ist besonders berühmt für sein Gemüseangebot. Ein Besuch lohnt sich insbesondere Dienstags, Donnerstags oder Samstags, wenn um die Markthalle herum ein Bauernmarkt stattfindet. Auch sehr gute Lammkotletts (Chuletas de Cordero) bekomme ich hier. Die sind schön marmoriert mit Fett und können gegrillt werden, ohne sie extra noch mit Öl einzupinseln.
Ich habe zu diesem Markt einen eigenen Blogeintrag geschrieben.