Wien – die prächtige Stadt. Wenn du in ihrem Zentrum bist, willst du nicht glauben, dass sie viel kleiner ist als Paris. So viele beeindruckende Gebäude und imperiale Paläste verströmen die Aura von Macht und Größe.
Aber trotzdem ist Wien nicht hektisch, anders als London oder Paris. Diese Gemütlichkeit lässt dich daran zweifeln ob die österreichische Metropole tatsächlich dreimal so groß ist wie – sagen wir – Düsseldorf.
Wien ist besonders – welche Stadt ist schon Namensgeberin einer eigenen Küchentradition? Die Wiener Küche bietet einige weltbekannte Gerichte wie Wiener Schnitzel, Wiener Würstel (die hier lustigerweise „Frankfurter“ genannt werden) und Tafelspitz. Berühmt sind auch die süssen Speisen wie Apfelstrudel und Kaiserschmarrn, die Kaffee- und Schokoladenspezialitäten und die Mozartkugeln.
Der Essigbrauer Gegenbauer auf dem Naschmarkt.
Wir begannen unsere Exkursion am Naschmarkt, einem wunderschönen großen Lebensmittelmarkt in der Nähe des Karlsplatzes, am südlichen Rand der Inneren Stadt.. Heute ist dieser Markt natürlich stark touristisch geprägt. Wenn du vom Karlsplatz kommst, dann siehst du zuerst ein Fischgeschäft der „Nordsee“-Kette, das im vielleicht prächtigsten Pavillon des Marktes untergebracht ist. Aber der erste Eindruck trügt – es gibt hier viel mehr zu entdecken, als das bekannte Standardangebot. Neben eher traditionellen Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Fischhändlern findest du Stände, die orientalische oder fernöstliche Spezialitäten anbieten. Zwischendurch laden dich immer wieder Restaurants mit unterschiedlichsten Karten zum Essen ein.
Als Vorspeise frittierte Sardinen und gegrillte Polenta mit Rote Bete.
Gegrillter Oktopus mit Artischockensalat.
Wolfsbarschfilets mit Trüffelgnocchi.
Wir haben uns für Fisch entschieden. Genauer gesagt das empfehlenswerte Restaurant von UmarFisch. Eine Spezialität dieses Hauses sind Fische (z.B. Wolfsbarsch oder Petersfisch) in unterschiedlichen Größen für 2, 3, 4 und sogar 5 Personen.
Natürlich durfte bei unserer gastronomischen Erkundung auch eines der typischen wienerischen Wirtshäuser, „Beisl“ genannt, nicht fehlen. Wir entschieden uns für das Griechenbeisl, eine der ältesten Gaststätten Wiens. Schon seit 1447 wird hier am Fleischmarkt gekocht und serviert.
Spanferkelstelzen mit Sauerkraut und steirisches Backhendl im Griechenbeisl.
Tafelspitzsulz.
Besonders beeindruckt hat uns das Demel. In diesem Kaffeehaus am Kohlmarkt, ganz in der Nähe der Spanischen Hofreitschule wird die K.u.K Zuckerbäckerkunst lebendig gehalten („K.u.K“ bedeutet, dass das Demel zu Zeiten der Donaumonarchie königlicher und kaiserlicher Hoflieferant war).
Frühstück im Demel. Der kritische Blick gilt chinesischen Tischnachbarinnen, die ihren Morgen mit Sachertorte und Eiskaffee beginnen.
Das Demel am Kohlmarkt besteht aus vier Bereichen: dem Verkaufsraum, der gläsernen Konditorei, dem Kaffeehausbereich im Erdgeschoss und dem Kaffehausbereich im ersten Stock. Lobenswert ist die Idee der Einrichtung der gläsernen Konditorei, wo du den Zuckerbäckern dabei zuschauen kannst, wie sie Apfelstrudel oder herrliche Hochzeitstorten produzieren.
Die Herstellung von Apfelstrudel im Demel.
Der fertige Apfelstrudel besteht nur aus einer ganz dünnen Teighülle, gefüllt mit ganz dünn geschnittenen Apfelspalten mit Zimt, Zucker und Rosinen. Eine erstaunlich kalorienarme Süssspeise.
Aber die Verwirklichung dieser Idee hatte, architektonisch gesehen, einen hohen Preis. Denn der alte Salonbereich im Erdgeschoss, wo du den besten Blick in die gläserne Konditorei hat, ist leider total verbaut. Die zu den oberen Salons führende Treppe zerhackt den Raum geradezu und sorgt für unmögliche Ecken und beengende Winkel. Die oberen Salons sind dagegen sehr schön hell und großzügig, mit hohen Decken und Fenstern. Nachteil ist aber: wenn du früh kommst, dann sitzt du hier oben vielleicht erstmal ganz alleine.
Wir haben uns für das Erdgeschoss entschieden, um den Zuckerbäckern bei der Arbeit zusehen zu können und nicht ganz allein zu sein. Die Qualität der Speisen und Getränke ist über jede Kritik erhaben. Wir haben hier zweimal gefrühstückt und sind seitdem Fans der Wiener Melange, einer etwas stärkeren Version des Milchkaffees (in Wien wird Kaffee traditionell mit einem Glas Wasser serviert).
Demel am Flughafen: Wiener Würstel mit Senf und Kren (geriebener Meerrettich).
Kaiserschmarrn mit Zwetschgen.
Das Demel hat auch eine Dependance im Wiener Flughafen. Dieser Platz ist sehr zu empfehlen, wenn du auf deinen Abflug warten musst: der Kaffeehausbereich ist hell, großzügig, nicht hektisch oder laut. Du bekommst auch hier echte Qualität.