Dies ist mein geheimster Geheimtipp! Irgendwo am Stadtrand von Düsseldorf, da wo sich Kleingartenverein, Gebrauchtwagenhandel und dubiose Import-Export-Buden gute Nacht sagen, da liegt ein vietnamesischer Großmarkt.

Von Konserven bis Tiefkühlkost gibt es hier alles, was du dir wünscht, wenn du asiatisch kochen willst. Besonders umfangreich ist die Auswahl an frischem asiatischen Gemüse. Gleichzeitig ist dieser Großmarkt aber auch eine Art Community-Treffpunkt. Da standen Autos aus ganz unterschiedlichen Städten. Sogar aus dem 150 km entfernten Münster.
Na gut, ein vietnamesischer Großmarkt ist sicher eine Bereicherung. Aber das wirklich Schräge hier ist so eine Art private Mini-Street-Food-Veranstaltung, die jeden Samstag stattfindet. Da ist Nordvietnam nur ein paar Schritte von Südvietnam entfernt (also gastronomisch gesehen). Du hast das Gefühl, dass du gar nicht mehr in Deutschland bist.
Das Essen ist sehr einfach, garküchenmäßig. Nicht so, dass du hinterher sagst „WOW! So gut vietnamesisch habe ich selten gegessen!“. Aber die Atmosphäre ist ganz einzigartig. Wir saßen da neben einem ziemlich zahnlosen Holländer mit vietnamesischen Wurzeln und seiner völlig unkommunikativen Freundin, die aussah, als hätte sie sich erst vor kurzem aus dem horizontalen Gewerbe zurückgezogen. Und beobachteten den coolen, teuer gekleideten Opi neben uns, der mit seiner Tochter beratschlagte, was man denn nun bestellen sollte.
Auf einem riesigen Flachbildschirm lief „Vietnam’s got Talent“ in der Kinderausgabe, wo ein etwa dreijähriger, viel zu dicker Junge in allerhand absurde Kostüme gesteckt und von der Jury lächerlich gemacht wurde – ganz offensichtlich zur größten Freude seiner Mami.
Wie immer waren die Leute sehr freundlich. Essen ist wirklich eine der besten und am leichtesten zugänglichen Möglichkeiten, mit fremden Menschen in Kontakt zu kommen. Wenn ein Fremder dein Essen mag, dann freust du dich ganz einfach. So leicht kann das Leben mit Fremden sein!

Da es sich definitiv um einen Geheimtipp handelt, nenne ich den Namen besser nicht. Nur so viel: er klingt ähnlich wie der Vorname eines ehemaligen UNO-Generalsekretärs. Die Lage? Nun ja, es gibt in Düsseldorf eine „Hohe Straße“ nimm den Komparativ ohne das letzte „e“ und lass die Straße … weg. Dann findest du es schon. Und komm an einem Samstag!